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Benito Corghi - Todesopfer an der innerdeutschen Grenze.


Benito Corghi war ein italienischer Fernfahrer.
Er arbeitete für die Firma Ara (Autisti Riuniti Autotrasporti), welche den Fleischtransport der DDR nach Italien organisierte und abwickelte.
Am Morgen des 5. August 1976 hatte er den Grenzübergang Rudolphstein/Hirschberg an der Bundesautobahn 9 mit seinem Kühllastzug in Richtung BRD überquert.
Corghi hatte problemlos sowohl die DDR-Grenze als auch die bayerische Grenze in Rudolphstein passiert.
Gleich am Grenzübergang Rudolphstein, auf dem Parkplatz, hielt er seinen LKW an, stieg aus und lief zu Fuß zurück Richtung DDR.
Und hier beginnt das Mysterium.
Wieso stieg er aus und lief zurück?
Die offizielle Version der DDR lautete, daß er sich zu Fuß über die Grenze zurück begeben hat, um Papiere zu holen, die er bei der DDR-Abfertigung vergessen hatte.
Das Überqueren der Grenze zu Fuß war jedoch nicht erlaubt.
1. Hat das Corghi bei seinen zahlreichen Fahrten DDR/Italien bezüglich unerlaubter Fußüberquerung gewußt
2. Es wurde von den deutschen Grenzbeamten im Nachhinein bestätigt, daß all die Papiere vorhanden waren, sonst hätten sie ihn ja nicht passieren lassen
Als Corghi zurück Richtung DDR lief und ein DDR-Grenzposten Corghi aufforderte stehenzubleiben und die Hände zu heben, drehte er sich um und lief wieder Richtung Rudolphstein, woraufhin er erschossen wurde.
Gut, auf den Schießbefehl der DDR-Grenzer möchte ich jetzt nicht näher eingehen, da dies ein anderes Thema ist.
Aber es stellen sich doch da sehr viele Fragen.
* Wieso stieg Corghi nach den beiden Grenzen aus und lief zurück? (er war ja bereits auf BRD-Gebiet)
* Wieso blieb Corghi nach Aufforderung des DDR-Grenzers nicht stehen?
* Wieso drehte er sich wortlos um und lief wieder Richtung Rudolphstein?
* Weshalb haben ihn die bayerischen Grenzsoldaten wieder Richtung DDR laufen lassen (er lief ja an ihnen vorbei)?
Wenn er stehen geblieben wäre und die Sachlage erklärt hätte, dann wär doch auch nicht geschossen worden.
Alles in allem eine sehr mysteriöser Todesumstand.
Zum Gedenken an Benito Corghi


Bildquelle: https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das-...2.jpg?width=350

Allerdings sehr merkwürdig,
als Fernfahrer in diesen Grenzbereich hätte er
eigentlich wissen sollen was man darf und was nicht.
Warum er zu Fuß zurück gegangen ist, sehr fragwürdig!
Als ich es gelesen habe, dachte ich als erstes an eine art
Selbstmörderisches tun, vielleicht hatte der arme Mann
einfach nur Probleme die er auf dieser Weise lösen wollte.
Habe momentan keine andere Erklärung.
Armer Kerl!!

Zitat von Mystischebauten im Beitrag #2
vielleicht hatte der arme Mann
einfach nur Probleme die er auf dieser Weise lösen wollte.
Ach siehst, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.
Ein guter Gedanke.
Mal sehen, ob ich noch was dazu finde.

Zitat von Mystischebauten im Beitrag #2
Als ich es gelesen habe, dachte ich als erstes an eine art
Selbstmörderisches tun, vielleicht hatte der arme Mann
einfach nur Probleme die er auf dieser Weise lösen wollte.
Ich hab noch was dazu gefunden Eduard, einen Filmbeitrag. Das spricht nicht für deine Überlegung.
Es ist ein Bericht vom MDR zu dem Fall und ist 8min lang:
http://medien.cedis.fu-berlin.de/fvd_sed...enze/Corghi.mp4
Hier ist ein Artikel, in dem alles ausführlich geschildert wird:
https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das-...nito/index.html
Auf jeden Fall war dieser tragische Vorfall dem damaligen DDR-Regime offensichtlich sehr unangenehm und hat den Hinterbliebenen 80 000 D-Mark gezahlt.
Andererseits wurde aber der Todesschütze gelobt und ausgezeichnet für hervorragende Grenzarbeit und hat nen Bonus erhalten

Und hier noch eine kurze Doku zu dem Fall Corghi, ab Minute 29.50 :
https://www.youtube.com/watch?v=HFyIi5ersiA
Mysteriöse Kriminalfälle der DDR: 05. Staatsmacht im Visier

Wird ja immer komplizierter,
eventuell waren halt nur ein paar Schießwütige
Grenzsoldaten am Werke.
Verstehe halt nur nicht wieso er wieder zurück gegangen ist
wenn er doch alle Papiere hatte.
Mit Waffenschmuggel hat es wohl auch nichts zu tun,
ansonsten hätte ma es ja im Westen aufdecken können.
oder man wollte es nicht aufdecken.
Könnte natürlich eine Möglichkeit sein, das der Fahrer
die Waffen entdeckt hat, aber dann laufe ich doch auch nicht
zurück, also dieses zurück laufen zur DDR Grenze passt
irgendwie nicht, bin momentan ein wenig ratlos.

Zitat von Mystischebauten im Beitrag #5
Verstehe halt nur nicht wieso er wieder zurück gegangen ist
wenn er doch alle Papiere hatte.
Eben, das ist seltsam.
Und auch wenn er wirklich ein Papier vergessen hätte und doch zurück lief - wieso blieb er bei Aufforderung des Grenzers nicht stehen?
Er hätte ja nur die Situation erklären müssen.
Corghi hat ja zudem den Grenzübergang erst kurz vorher passiert, also müßte er ja den Grenzern noch als "normaler" Grenzübergänger bekannt sein.

Also Corghi war ja eigentlich schon im Westen,
ist dann zu Fuß zurück zu DDR Grenze.
Eigentlich hätte sie ihn an der westlichen Grenze ja
schon aufhalten müssen, also irgend etwas stimmt da
überhaupt nicht, einer lügt hier wohl gewaltig.

Zitat von Mystischebauten im Beitrag #7
Eigentlich hätte sie ihn an der westlichen Grenze ja
schon aufhalten müssen
Genau Eduard, dieser Gedanke kam mir auch sofort, als ich von der Geschichte hörte.
Zitat von Marie im Beitrag #1
Weshalb haben ihn die bayerischen Grenzsoldaten wieder Richtung DDR laufen lassen (er lief ja an ihnen vorbei)?
Da er an der bayerischen Grenze schon problemlos abgefertigt war, besteht doch kein Anlaß wieder zurück zu laufen.
Und genau, wieso konnte er einfach so an den bayerischen Grenzern wieder vorbei laufen ohne daß ihn einer aufhält?
Die hätten ja dann auch fragen müßen "wo wollen sie denn hin?"
Zitat von Mystischebauten im Beitrag #7
also irgend etwas stimmt da
überhaupt nicht, einer lügt hier wohl gewaltig
Stimmt, passt hint und vorn nicht zusammen.
Der ganze Ablauf der Geschehnisse erscheint mir seltsam.

https://de.wikipedia.org/wiki/Benito_Corghi
Zitat
Der Todesschütze S. und sein unmittelbarer Vorgesetzter, der die Schüsse befohlen hatte, erhielten Medaillen für vorbildlichen Grenzdienst und Prämien von je 250 Mark. Beide wurden nach der politischen Wende 1994 vom Landgericht Gera freigesprochen
*****
>Erhielten Medaillen für vorbildlichen Grenzdienst<
...Medaillen für Mord - das gabs auch bloß in der DDR und zu Zeiten vor 80 Jahren
Der Todesschütze sagte aus, daß er "nur" auf die Beine von Corghi gezielt habe.
Dann war er aber ein verdammt schlechter Schütze...2 Schüsse in den Rücken und einen in den Kopf
https://www.berliner-zeitung.de/richter-...spruch-li.17328
Zitat
Richter hielten Tötungsabsicht für nicht erwiesen: Grenzschützen- Prozeß endete mit Freispruch

Grausige Welt!!